Materialien, Ausrüstungsverfahren, Zertifikate

Bei der Produktion und Veredelung von Textilien kommen die unterschiedlichsten Materialien, Funktionsgarne und Ausrüstungsverfahren zum Einsatz. Neben natürlichen Fasern wie Baumwolle werden auch unterschiedliche synthetische Fasern verarbeitet, die entweder rein oder in Form von Mischgeweben ganz unterschiedliche Zwecke erfüllen.

Erst durch diese Vielfalt und Kombinationsmöglichkeiten wird die Produktion von Textilien möglich, die auf die vielen verschiedenen Bedürfnisse ihrer Träger angepasst sind. Damit Sie sich einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten und Kombinationen machen können, haben wir hier die wichtigsten Materialien und deren Merkmale kurz und knapp für Sie erklärt:

Naturfasern

Wolle

Die Wolle ist eine tierische Faser, die durch ihre Verwandtschaft zum menschlichen Haar viele Vorteile hat, die auch heute noch gefragt sind. Gute Eigenschaften, wie die Sprungkraft, hohe Schmiegsamkeit (weicher Griff), Verformbarkeit, bis zu 30% Feuchtigkeitsaufnahme vom Textileigengewicht ohne Nässegefühl, hohes Wärmerückhaltevermögen auch im feuchten Zustand, Filzkraft, Unempfindlichkeit gegen Säuren und schwere Entflammbarkeit machen die Wolle sehr attraktiv.

Wolle „superwash“ ist vorbehandelte Wolle im Garnstrang (chemische Veränderung und Maskierung der Schuppen), um diese pflegeleichter zu machen. Dadurch kein

  • Verfilzen, Schrumpfen oder Pilling
  • waschmaschinenfest bis 40° C im Schongang
  • schleudergeeignet im Schongang
  • farbecht

Merinowolle

Die Merinowolle zählt unter den drei gängigen Wollsorten im Wollhandel zu der feinsten Wollsorte mit der Feinheitsbezeichnung A – AA – AAA. Sie hat kürzere, stark gekräuselte, weiche, feine und relativ glanzarme Wollen von hervorragender Gleichmäßigkeit und Elastizität. Sie wird bei 30°C mit Wollwaschmittel im Schonwaschgang gewaschen.

Strickwaren aus 100% Merinowolle finden Sie bei HAKRO Pullover und Cardigans.

Climayarn® ist ein Funktionsgarn der Schoeller Spinning Group. Funktionsgarne haben sich im Sport-, Outdoor- und Wäschebereich mit ihren spezifischen Eigenschaften – wie beispielsweise thermoregulierend oder flammhemmend – bewährt. Superfeine Merinowollen dominieren den hochwertigen Funktionsbereich.

Merinowolle ist ein Multifunktionsmaterial und „Tested by Nature“.
Climayarn® aus 60% Merinowolle (superwash) in Verbindung mit 40% Polycolon (Polypropylene) besitzt die wichtigen Trageeigenschaften der Klimaregulierung und des Feuchtigkeitstransports und vereint somit die Vorteile der Naturfaser Wolle mit den Stärken der Hochleistungsfaser Polycolon. Unsere Funktionssocken aus Climayarn® sind zudem bei 40°C waschbar in der Waschmaschine und schnelltrocknend.

Hier sind noch einmal die wichtigen Eigenschaften aufgelistet:

  • temperaturausgleichend, wärmt bei Kälte, vermeidet Hitzestau
  • leitet Feuchtigkeit nach außen ab
  • scheuerfest, geringes Pilling
  • maschinenwaschbar bei 40°C
  • trocknet schneller als vergleichbare Baumwollware


Baumwolle

Die Baumwolle ist eine hautsympathische Naturfaser und wird aus den Samenhaaren der Sträucher der Baumwollpflanze, eine Gattung der Malvengewächse (Malvaceae), gewonnen. Für die Beliebtheit der Baumwolle spricht ihre Preiswürdigkeit, Robustheit und Vielseitigkeit in der Verwendung. Die Qualität wird gemessen an der Stapellänge der Faser, damit verbunden sind die Feinheit der Faser, der Glanz, die Seidigkeit und die Weichheit. Man unterscheidet zwischen kurzstapeliger (unter 25 mm), mittelstapeliger (25 – 28 mm), langstapeliger (29 – 34 mm) und extra langstapeliger Baumwolle (ab 35 mm). HAKRO verwendet ausschließlich gekämmte Baumwolle mit einer Stapellänge von mindestens 30 mm. Textilien aus hochwertiger Baumwolle knittern wenig und haben eine glatte Oberfläche, wobei sie dennoch weich und voll im Griff sind.

Nennenswerte Eigenschaften der Baumwolle sind:

  • sehr scheuerfest und reißfest, besonders im nassen Zustand
  • sehr widerstandsfähig gegen chemische Einflüsse und Hitze
  • lässt sich gut reinigen und leidet nicht bei Kochwäsche
  • lässt sich gut bleichen und anfärben
  • hautsympathisch durch gute Aufnahme von Feuchtigkeit
  • nicht elastisch und daher knitteranfällig
  • das geringe Wärmehaltungsvermögen lässt sich durch Aufrauen verbessern
  • günstige, ertragreiche und unkomplizierte Herstellung baumwollener Ware

Folgende textile Flächengebilde lassen sich aus reiner Baumwolle und Mischungen aus Baumwolle mit Polyester erzeugen:

  • Gewebe für Hemden und Blusen, Tisch- und Bettwäsche
  • Maschenware, die direkt auf der Haut liegt, wie Unterwäsche, T-Shirts und alle Strumpfwaren. Die Maschenwaren sind elastisch, porös, isolierfähig, knitterarm und klimaausgleichend, pflegeleicht und bequem zu tragen.
  1. Jersey
    Feinmaschige, glatte Maschenware in Single- und Double-Qualitäten. Der Single-Jersey weist nur rechte Maschen auf einer Warenseite ohne Musterung auf. Gerne wird er für T-Shirts und Longsleeves verwendet. Der Name stammt vermutlich von der größten und bekanntesten Kanalinsel, der Insel Jersey.
  2. Rippware
    Doppelflächige Maschenware, wo auf beiden Warenseiten rechte und linke Maschen auftauchen können. Je nach Maschinenteilung und Garnstärke gibt es Grob- und Feinrippware, dabei wechselt sich eine bestimmte Anzahl rechter und linker Maschen auf einer Warenseite ab (1/1 Rippe, 2/2 Rippe, 2/4 Rippe, 1/3 Rippe, u. s. w.). Rippware ist sehr dehnfähig. Verwendung findet diese Maschenware für Unterwäsche, T-Shirts, Strumpfwaren und Randabschlüsse bei Strumpfwaren und Pullovern.
  3. French-Terry
    Hierbei handelt es sich um Maschenware aus 100% Baumwolle oder Baumwolle mit Polyester gemischt für die Verwendung von Sweatshirts mit glatter Außenseite und mit nicht angerauter Innenseite (French-Terry).
  4. Piqué
    Feine Maschenware mit reliefartiger Musterung, wobei rechte und linke Maschen versetzt verstrickt werden und so abwechselnd erhöhte und vertiefte Stellen erzeugt werden (frz. piquer = steppen). Es gehört zu den Doppelgeweben und ist das klassische Material für Poloshirts.

Baumwollmischgewebe

Die Kombination von Baumwolle und der Beimischung von Polyester vereinen die Vorzüge reiner Baumwolle und hochwertiger Kunstfaser. Stoffe aus diesen Mischgeweben sind besonders strapazierfähig, farbecht, haltbar und tragen sich überaus angenehm.

Chemiefasern

Um eine Chemiefaser herzustellen, muss der Rohstoff in Fadenform überführt werden. Hierfür werden drei Spinnverfahren verwendet:

  1. Nassspinnverfahren
  2. Trockenspinnverfahren
  3. Schmelzspinnverfahren

Man erhält Endlosfäden (Filamente) oder Stapelfasern (Spinnfasern).

Aus Zellulose (pflanzliche Fasern) kann Viskose oder Cupro gewonnen werden.

Synthetische Stoffe ergeben Polyester, Polyamid oder Acryl.

Glasfaser, Asbest oder Metall wird aus anorganischen Stoffen hergestellt.

Dass der Mensch die Chemiefasern entwickelt und industriell erzeugt, vermittelt der Chemiefaser eine Reihe gemeinsamer Eigenschaften:

  • stabilere Preise und bessere Anpassung der Produktion an die Nachfrage als bei Naturfasern
  • die technische Herstellung ergibt eine völlige Gleichmäßigkeit der Chemiefaserfilamente in seiner ganzen Länge
  • Anpassungsfähigkeit an bestimmte Verwendungszwecke. Die Chemiefaser kann seidig glänzend oder matt sein, glatt oder gekräuselt, in bestimmter Stapellänge oder endlos sein, so wie es der Zweck verlangt.
  • die Färbung der Garne ist hervorragend licht- und waschecht
  • der Hersteller von Chemiefaser kann eine Qualitätsgarantie durch Verarbeitungsvorschriften an den Verbraucher abgeben

Viskose
Der Zellstoff (Holz) wird durch mechanische und chemische Behandlung zu einer zähflüssigen Masse verarbeitet. Dabei muss die Masse 50 – 80 Stunden reifen, um die genaue Viskosität (Zähflüssigkeit) zu erreichen. Anschließend wird das Nassspinnverfahren angewendet, um die Masse in Fadenform zu überführen. Die Viskosefaser (regenerierte Zellulosefaser) kann als Filament oder Stapelfaser hergestellt werden. 1000 kg Zellstoff ergeben 950 kg Viskosefasern.

Eigenschaften der Viskose sind:

  • sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme, besser als bei Baumwolle
  • strapazierfähig und antistatisch
  • hohe Reinheit und Gleichmäßigkeit
  • gute Anpassungsfähigkeit an den Verwendungszweck, wird daher gerne minderwertigeren Fasermischungen beigefügt
  • sehr knitterarm, also hohe Weichheit und Schmiegsamkeit, besser als bei der Baumwolle
  • hervorragende Färbeeigenschaften durch die gute Saugfähigkeit
  • hervorragende hygienische Eigenschaften durch hohes Quellvermögen, dafür aber eine geringe Nassfestigkeit. Wegen der guten Saugfähigkeit wird aus hygienischen Gründen den Geweben aus Synthetics Viskose beigemischt, um die Feuchtigkeitsaufnahme und den Schweißtransport zu verbessern.

Polyamide

Polyamide sind Filamente oder Spinnfasern aus synthetischen Stoffen. Am bekanntesten ist für uns der Gattungsbegriff Nylon, Perlon ist hingegen ein Warenzeichen mit Gütegarantie. Nylon wird aus Nylonsalz hergestellt, Perlon aus dem Vorprodukt Caprolactam. Nylon hat gegenüber Perlon einen höheren Schmelzpunkt und Dehnfähigkeit, Perlon hingegen eine höhere Reißfestigkeit.

Die wichtigsten Eigenschaften sind:

  • Glanzeffekte durch dreikantige oder unrunde Querschnitte
  • Lichtbeständig, reinweiß und nicht vergilbend
  • hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit
  • hohe Nassfestigkeit, also geringe Feuchtigkeitsaufnahme
  • schnelltrocknend
  • geringes spezifisches Gewicht
  • schwer entflammbar
  • knitterfest und pflegeleicht

Verwendung finden die endlosen Polyamide bei Strumpf- und Wäschewaren zur Verstärkung, sowie bei Regenkleidung und Schirmseiden. Die Stapelfasern werden zur Wolle beigemischt.

Silber auf Polyamidfäden

Durch die chemische Metallisierung von reinem Silber auf Polyamidfäden können den Polyamiden folgende Eigenschaften zugeteilt werden:

  • antistatischer Effekt
  • antiseptischer Effekt gegen Pilze und Bakterien
  • katalytischer Effekt durch beschleunigten Abbau anhaftender Körpergeruchsstoffe
  • heilender Effekt kleiner Fußwunden, wie Nagelbettentzündungen, Druckstellen, Schürfwunden, u. s. w.
  • abschirmende Wirkung gegen elektromagnetische Felder
  • temperaturausgleichender Effekt, kühlend im Sommer, wärmend im Winter

Polyester

Polyester wird durch das Schmelzspinnverfahren aus verschiedenen synthetischen Stoffen hergestellt. Kennzeichnend für Polyester ist das Texturieren (Verstrecken) der Faser. Dadurch gewinnt die Faser ein besonders hohes Füllvermögen, also einen wollähnlichen Griff.

Die wichtigsten Eigenschaften sind:

  • hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit
  • geringe Feuchtigkeitsaufnahme
  • licht-, wetter- und säurebeständig
  • hitzebeständig, also hoher Schmelzpunkt
  • schnelltrocknend
  • schweres, spezifisches Gewicht, wie Naturseide
  • hohe Elastizität und Rücksprungvermögen, ähnlich der Wolle und Naturseide

Rein findet die Polyesterfaser Verwendung für Gardinenstoffe, als Endlosfaser in der Seidenweberei für Krawattenstoffe und Schals, als texturierte Polyesterfaser für doppelflächige Maschenware in Verbindung mit Wolle und Baumwolle. Gute Ergebnisse bringen die Mischungen von Polyester mit Baumwolle, Schurwolle oder Leinen. Daher findet man diese im gesamten Oberbekleidungsbereich.

Coolmax®     

Coolmax® ist ein speziell konstruierter, aus einer vierkanal-Polyesterfaser gewebter oder gestrickter Stoff, der Körperfeuchte schnell von der Haut abtransportiert (wasserdampfdurchlässig), schnell trocknet, weich und geschmeidig, sowie pflegeleicht ist. Einsatzgebiete finden sich in der Sportbekleidung, Unterwäsche, Workwear, komfortorientierte Oberbekleidung, Socken, Handschuhe, Schuhe, Inlets.

Dacron®

Mit achteckigem, sternförmigem Querschnitt und dauerhaft gekräuselt ist Dacron® eine Ursprungsmarke für Polyesterfasern und -garne und wird für viele Technologien und Endprodukte eingesetzt.

DUNOVA

DUNOVA ist eine Mehrkanalfaser auf Polyesterbasis mit dem Mischverhältnis 65% Baumwolle und 35% Polyester. Hoher Feuchtigkeitstransport, schnell trocknend, hautsympathisch, dehnbar und elastisch, diese Eigenschaften befürworten die Verwendung für Sport- und Funktionsunterwäsche.

Thermo°Cool™

Thermo°Cool™ ist eine Bi-funktionelle Polyesterhohlfaser für wärmende und kühlende Funktionen nach Bedarf. Die einzigartige Mischung aus Fasern mit einem Hohlraum und aus Fasern mit einer gerillten Oberfläche bewirkt eine natürliche Temperaturregulierung des menschlichen Körpers. Es fungiert als Verdunstungskühler oder Wärmepuffer, je nach Bedarf.

Multifunktionell und ökologisch, da auf chemische Stoffausrüstung verzichtet werden kann.

Die Faser besitzt die Eigenschaften:

  • innen angenehm weich
  • Thermoskanneneffekt (wärmend und kühlend)
  • Konstruktionsstretch, das heißt Stretch ohne Elasthan
  • pflegeleicht

Elasthan

Elasthan steht für elastische Fasern, die aus mindestens 85 % segmentierten Polyurethan bestehen, und die unter Einwirkung von Zugkraft um die dreifache ursprüngliche Länge gedehnt werden können und nach Entlastung wieder in die Ausgangslänge zurückkehren können. Sie sind beständig gegen Öle, Fette, Parfüm und UV-Licht, und lassen sich gut einfärben.

Die Faser findet Verwendung bei Miederwaren, Strümpfen, Badebekleidung und Hosenoberstoffen, sowie körpernahgeschnittene T-Shirts.

Lycra®

Als bekannteste Marke unter den Elasthanfasern ist Lycra® von DuPont zu nennen, mit folgenden Eigenschaften:

  • hohe Dehnfähigkeit und Rücksprungkraft
  • gute Beständigkeit gegen Salzwasser und chlorhaltiges Wasser
  • beständig gegen Sonnenschutzmittel, kosmetische Öle, Hautfett und
    Schweiß
  • sehr reißfest, sehr leicht
  • sehr große Bewegungsfreiheit

Lycra® wird immer mit anderen Natur- oder Chemiefasern verarbeitet und eignet sich für körpernahe Bekleidung in allen Bereichen, wie Bade-, Gymnastik-, Freizeit- und Sportbekleidung.

Ausrüstungsverfahren

SANFOR®-AUSRÜSTUNG

Kontrollierte Schrumpfung von zellulosischen Fasern wie Viskose, Modal, Lyocell, Cupro. Die angefeuchtete Ware wird über eine Krumpfwalze geführt, dabei erhitzt und wieder getrocknet. Dadurch erfährt die Ware eine gewollte Schrumpfung.

BÜGELFREI/EASY CARE-AUSRÜSTUNG

Stoffe, die durch zellulosevernetzende Kunstharze ausgerüstet werden, dürfen sich bügelfrei nennen. Sie erhalten eine dauerhafte und einlauffeste Stabilität, wonach auch nach 25 – 30 Wäschen das Bügeln nicht oder nur wenig erforderlich ist.

Zertifikate

ÖKO-TEX STANDARD 100 – TEXTILES VERTRAUEN

Unsere Textilien sind nach dem Öko-Text Standard 100 des Instituts Hohenstein zertifiziert. Das unabhängige Prüf- und Zertifzierungssystem für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte umfasst die Schadstoffprüfung gesetzlich verbotener oder reglementierter, sowie gesundheitsbedenklicher Substanzen. Nach den Richtlinien des Öko-Tex Standards 100 darf der Anteil von Formaldehyd, Pestiziden und Schwermetallen einen bestimmten Grenzwert nicht überschreiten. Darüber hinaus werden der pH-Wert sowie Schweiß- und Wasserechtheit ermittelt.